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Wie ich Autorin wurde

Wie ich Autorin wurde
- E-Mail mit Folgen -

 

Zuerst war es nur eine Mail in meinem Postfach. Doch dieses digitale Poststück löste eine Lawine von Aktivitäten in meinem, bis dahin recht beschaulichen, Leben aus.
Inhalt des Schreibens war die Anfrage des Droste-Verlags, ob ich nicht Lust hätte, ein Buch über Orte am Niederrhein zu schreiben, an denen es sich prima entspannen lässt.

Meine erster Gedanke war: „Ab in den Spam-Ordner!“. Doch die Art und Weise, wie die Mail formuliert war, passte irgendwie nicht in das übliche Spam-Schema, also begann ich - mit Unterstützung von Detektiv Google -  ein wenig zu recherchieren. Der in Düsseldorf ansässige Droste-Verlag war mir natürlich ein Begriff, schließlich besitze ich einige der dort verlegten Bücher. Auf der Verlags-Homepage erschien dann tatsächlich auch ein Bild der Lektorin die mir geschrieben hatte - die Telefonnummer stimmte auch.


Meine Neugierde war geweckt! Wie kamen Menschen die mich gar nicht kennen, auf die Idee, dass ich in der Lage sei, ein zu Buch schreiben? In meiner frühen Erwachsenenphase hatte ich mal einen Frauenroman geschrieben, der diente aber eher zur  Verarbeitung einer alten Liebe, als dazu veröffentlicht zu werden. In schriftlicher Form hatte ich mich bis dato lediglich auf meiner Homepage der Öffentlichkeit präsentiert.
Um Näheres zu erfahren wählte ich die angegebene Rufnummer und führte ein längeres Gespräch mit besagter und dazu noch sehr netten Lektorin. Sie erklärte mir, dass sie durch meine Homepage
www.herzbiene.de, auf der ich meine Kursangebote vorstelle, auf mich aufmerksam geworden sei. Der Verlag suche jemanden, der 70 Orte am Niederrhein beschreibt, an denen man prima entspannen kann. 
Mein Einwand, dass ich ja gar keine Autorin sei, war für die Lektorin in keinster Weise ein Ausschlusskriterium. Im Gegenteil, sie verwies auf die Einträge meiner Webseite und versprach mir jegliche Unterstützung beim Erstellen der Manuskripte.

Schon immer haben mich Herausforderungen gereizt und für Neues in meinem Leben bin ich ebenfalls immer offen. Warum also sollte ich kein Buch schreiben? Mehr als ein Ladenhüter konnte es ja nicht werden. Nach einem  persönlichen Treffen mit der sympathischen Lektorin  - bei dem ich bereits 40 Entspannungs-Ort-Ideen im Gepäck hatte – sowie einige Mails und Probe-Manuskripte später, ging mein neues Projekt an den Start:

Ausgestattet mit einer Legitimation des Verlags, durfte ich nun hochoffiziell recherchieren und fotografieren. Mein Partner Guido unterstütze mich an den Wochenenden und freien Tagen als geduldiger Fahrer und Begleiter. Wochentags zog ich alleine los und erlebte den Niederrhein noch einmal ganz neu,  besonders die rechte Rheinseite war mir bis dahin wenig bekannt.

 

Aus den 40 Orten wurden ganz schnell die vereinbarten 70, denn jeder Kontakt mit den wunderbaren Menschen hier in der Region, vermittelte mir weitere Tipps und Insiderwissen zu schönen Ich-Zeit-Möglichkeiten. Besonders angetan war ich von den urigen Dörfern mit ihren noch intakten Dorfgemeinschaften. Wie schön musste es sein hier leben zu dürfen! Die Weite und der herbe Charme der niederrheinischen Landschaft ließen Urlaubsgefühle vor der Haustüre aufkommen und oft verweilte ich an dem einen oder anderen Ort länger als ich es  eigentlich geplant hatte.

 

Insgesamt fuhren wir 1600 Kilometer kreuz und quer durch den rechten und linken Niederrhein. Die Recherche und das Schreiben meines Werkes dauerte genau neun Monate. Die Analogie zu einer Geburt ist hier tatsächlich passend, denn nach Erscheinen des Buches bekam ich jede Menge Glückwünsche, fast wie eine Mutter die ihren Nachwuchs auf die Welt gebracht hat.

Der Moment, als ich mein Buch zum ersten Mal in der Hand hielt war eine Mischung aus Stolz, Glück und immer noch ein wenig Ungläubigkeit, dass ich es tatsächlich geschafft habe.

 

Spannend wurde es noch einmal, als sich die ersten Zeitungs-Redakteur*innen bei mir meldeten und anschließend sehr positiv über das Werk berichteten. Beim WDR durfte ich, als Gast in der „Lokalzeit“, über die Auszeiten sprechen und dabei ein wenig hinter die Kulissen  des Senders schauen.
Einen kleinen Wermutstropfen gab es allerdings doch: Die geplanten Lesungen, fielen allesamt dem miesen Corona-Virus zum Opfer. 

 

Rückblickend  kann ich nur sagen, es war eine Menge Arbeit, aber es hat sich gelohnt! Das Buch ist wunderschön geworden, mein Dank geht daher auch an die Grafikabteilung des Verlags. Mit den hilfreichenTipps meiner Lektorin fiel mir das Texten allmählich immer leichter. Die Recherche und das damit verbundene Kennenlernen interessanter Menschen hat mir so viel Spaß gemacht – ich könnte mir vorstellen, irgendwann noch einmal ein Buch zu schreiben.


Mein Traum wäre eine monatliche Niederrhein-Kolumne, in der ich über das Leben hier in dieser herben Landschaft und seine wunderbaren Menschen berichten kann.
Wer weiß ...  wie meine Geschichte zeigt, manchmal werden Träume wahr!
 

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Elke Friedrich (Dienstag, 03 November 2020 16:09)

    Hallo Sabine,
    das hast du so schön geschrieben, ich werde mir auf alle Fälle das Buch kaufen.

  • #2

    Kirsten Schade (Mittwoch, 04 November 2020 19:25)

    Ich bin stolz auf dich. Das unmögliche wahr machen, das ist es doch, was uns glücklich macht. Wer weiß, welche Türe sich jetzt noch öffnet. Fühle dich umarmt liebe Grüße Kirsten